Rezension
Für seine zweite und letzte Blue Note-LP hatte der Ausnahmeposaunist sich genau die richtigen Leute ausgesucht: Herbie Hancock und Tony Williams, dazu den auch bald bei Miles Davis einsteigenden Wayne Shorter (gut möglich, daß diese Session sogar dazu führte) sowie Bassist Cecil McBee. Da konnte nur ein visionäres Album entstehen. War der Vorgänger „Evolution“ noch eine Brücke vom Bop zum Free, so ließ Moncur (auch als Komponist) hier bekanntes Terrain komplett hinter sich. Musik wie diese hörte man 1964 sonst wohl nur in elitären Neue Musik-Zirkeln. Moncur selbst ist auch diesmal gleichberechtigtes Ensemble-Mitglied und schrieb mit „Nomadic“ gar ein Stück, auf dem das Schlagzeug die Hauptrolle spielt – Tony Williams kann hier in überragender Form gehört werden! Aber gleich, ob das auf einem einzigen Akkord basierende „The Twins“, das harmonisch komplexe, dabei noch am ehesten konventionelle „Thandiwa“ oder das so freie wie lyrische „Gnostic“: Dieses Album ist ein einziges Abenteuer. Some other stuff indeed… (1964/2025)