Rezension
Eigentlich dürfte die Geschichte des „Lost MPS Albums“ nach zwei Record Store Day-Ausgaben von Resonance Records 2016 und 2020 allmählich bekannt sein. Dennoch, in aller Kürze: Evans und sein damaliges (leider kurzlebiges, der Drummer wurde wenige Wochen später von Miles Davis abgeworben) Trio aus Eddie Gomez und Jack DeJohnette machten fünf Tage nach ihrem sagenhaften Auftritt in Montreux (15.6.1968) in Villingen Station, um ein Album für Hans Georg Brunner-Schwers MPS-Label aufzunehmen. Da Evans‘ Managerin Helen Keane sich nicht mit dem Label einigen konnte, blieb das einzige Studio-Dokument dieser fabelhaften Besetzung (und das einzige Mal, daß Evans den legendären Studio-Bösendorfer bespielte) unveröffentlicht, bis das US-Label Resonance die natürlich auch klanglich hervorragende Aufnahme anno 2016 aus der Versenkung holte. Deren klanglich nicht zu bemängelnde Vinylausgaben (gemastert von Kevin Gray, immerhin!) hatten allerdings den Schönheitsfehler, daß ein digitaler Schritt in der Produktion vorkam. 2xHD-Chef René Laflamme sorgte nun für eine rein analoge Ausgabe von den MPS-Originaltapes, den Vinylschnitt übernahm Bernie Grundman. Der Vergleich dürfte interessant sein, zumal hier die 21 Tracks auf zwei Doppelalben mit 45 Touren verteilt sind! Dies ist der erste Teil der zweite soll nächstes Jahr erscheinen. (2022, rec. 1968)