Rezension

Bei acht Songs und gerade 22 Minuten Spielzeit ist man geneigt, von einem Nebenwerk zu sprechen, auch angesichts der Produktivität des Songwriters. Man ändert seine Meinung jedoch schnell. Die Grenze zwischen kleiner und großer Form war bei Jurado ohnedies schon immer fließend, er hat ja etliche großartige EPs aufgenommen. Dies hier aber ist fraglos ein Hauptwerk, musikalisch wie die Inhalte betreffend (allein, wie er im Opener über den Geiselnehmer James Hoskins vorübergehend die Perspektive des Täters einnimmt!), die Songs sind allesamt hochpräzise ausgearbeitet; man ist zwar manchesmal betrübt, wenn einer endet, aber besser wäre wohl keiner durch längere Spielzeit geworden, und die Arrangements sind ebenso perfekt. Das ist große Songwritingkunst, und bei soviel Substanz kann man das Album auch einfach mehrmals hintereinander hören. Abnutzungserscheinungen sind auszuschließen. (2023)