Wer eines der sagenhaften Konzerte des alten Mannes (der in seinen späten Jahren auf der Bühne schon fast unverschämt jugendlich wirkte und für manch Jüngeren beschämende Drei-Stunden-Konzerte spielte) erlebt hat, der wird das Live-Dokument dazu mit Sicherheit ohnedies längst haben. Doch auch denen, die nicht dabei waren, wollen wir es noch einmal nahelegen. Denn Cohens erstaunliche Bühnenausstrahlung, die auch vor mehreren 10.000 Zuschauern funktionierte, entfaltet einen großen Teil ihres Zaubers auch auf diesem Album. Zehn Songs aus neun verschiedenen Konzerten wurden dafür ausgewählt, ein „Best Of“ aus magischen Momenten, übrigens sehr überzeugend ineinander gemischt. Was diese Magie (so sie denn dingfest zu machen ist) ausmacht, ist vielleicht vor allem, wie der Schöpfer von Songs wie „Suzanne“, „Chelsea Hotel“ oder „Bird On The Wire“ seine eigenen Stücke umdeutet; wie diese ganze Performance überhaupt nicht gebrochen wirkt, sondern strahlend, geradezu umarmend. Und wenn Cohen zu Beginn einer Show dem Publikum versprach, daß jeder auf der Bühne in den nächsten Stunden sein Bestes geben würde, so war das keine leere Floskel: Unglücklich oder enttäuscht dürfte nach keinem dieser Konzerte jemand nach Hause gegangen sein, sei’s in Helsinki, sei’s in Glasgow, Oberhausen oder Tel Aviv… (2010/2017)