Nach dem Erfolg von „Violator“ wunderte es niemanden, daß der nach weiteren drei Jahren mit größter Spannung erwartete Nachfolger sofort auf Platz eins der meisten relevanten Charts landete. Musikalisch war freilich einiges passiert: Die 80er waren definitiv vorbei, Gitarrenrock – in seiner Inkarnation als Grunge – war wieder hoffähig. Das ging auch an den Synth-Pop-Pionieren nicht spurlos vorbei: Dave Gahan trug lange Haare, und die Band ging einen deutlichen Schritt in Richtung Rock. Gitarren, echtes Schlagzeug, und überhaupt deutlich mehr Bodenhaftung. Arrangeur Alan Wilder brachte aber das große Kunststück fertig, daß „Songs Of Faith…“ trotzdem erstens funktionierte und zweitens nach Depeche Mode klang. Unterm Strich blieb das Album hinter seinem überragenden Vorgänger kaum zurück, und Songs wie „In Your Room“ oder „Walking In My Shoes“ zählen sicherlich zu den besten der Band, die sich hier auch mal ganz andere Freiheiten erlaubte: „Condemnation“ etwa ist ein waschechter Gospelsong… (1993/2016)