Rezension

Er hat lange pausiert, den Tod seines Freundes und langjährigen Bandkollegen Grant McLennan verarbeitet, sein Leben sortiert (d.h. seine Memoiren geschrieben und ein erstes großes Go-Betweens-Box-Set auf den Weg gebracht) und nebenher andere Künstler produziert (einige davon revanchieren sich hier nun musikalisch). Das Album, mit dem Robert Forster nun nach sieben Jahren zurückkehrt, zelebriert die ganz hohe Songwriting-Schule. Vereint Direktheit und Ironie, Bissigkeit und Eingängigkeit, klares Licht und bittere Süße, klassischen Pop und den Protopunk der Velvet Underground – die mühelose Balance, mit der sich Forster zwischen solchen Polen bewegt, ist schlicht stupend. Oder auch nicht, denn immerhin ist der Mann ja einer der größten lebenden Meister in seinem Metier. Und unter einem Meister-Werk mach er’s halt nicht. (Kleine Anmerkung zum Schluß: Wenn man sich anhört, was Forsters Ehefrau Karin Bäumler hier ganz unaufdringlich beisteuert, wundert man sich, warum die Violine in der Rockmusik immer noch so unterrepräsentiert ist…) (2015)