Rezension
Die hohe Kunst des Virtuosen-Recitals: Die Koreanerin widmete sich ihr auf Schallplatte erst spät in ihrer Karriere, erstmals mit 40 („Con Amore“, 1987); dann über eine Dekade später wieder. „Souvenirs“ enthält viele Repertoireklassiker, von Bachs „Air“ über Schuberts „Ave Maria“ bis Kreislers „Schön Rosmarin“ – aber auch einige deutlich seltener gehörte Werke, etwa Dvoraks Romantische Stücke Op. 75, Karol Szymanowskis „Noturno e Tarantella“ oder Jacques Iberts „Le petit âne blanc“. Was dieses Album besonders auszeichnet, ist sein kammermusikalischer Charakter: Hier geht es nämlich mitnichten um solistische Bravour (wobei die makellose Technik der Geigerin nicht in Frage steht), sondern um Ensemblespiel! Chung profitiert dabei von ihrer Erfahrung mit dem von ihr gegründeten Trio; der israelische Pianist Itamar Golan ist ebenfalls ein begnadeter Kammermusiker; die Kommunikation und Symbiose der beiden erzeugt bei vielen vermeintlich wohlbekannten Stücken eine unvermutete Tiefe. Zu spüren ist das schon in der eröffnenden Dvorak-„Humoreske“. Ein außergewöhnliches Album, spannend von der ersten bis zur letzten Note. – Die nun nachgefertigte 2019er HQ-Ausgabe von Analogphonic war die Vinylpremiere! (1999/2019, Pressung aktuell)