Rezension
Den meisten dürfte zuerst „Teatro“ einfallen, wenn es um die Höhepunkte der Nelson-Diskographie in den 90ern geht, aber das (noch) bessere Album ist dieses, anderthalb Jahre älter. Große Wellen schlug es damals nicht, obwohl Johnny Cash mit seinen „American Recordings“ eigentlich den Weg dafür bereitet hatte. Und mit jenen ist das Album, wiewohl ausschließlich aus eigenen Songs bestehend, durchaus verwandt. Die Besetzung ist minimal: Willie spielt spanische (!) Gitarre, sein langjähriger Partner Jody Payne akustische Westerngitarre, Schwester Bobbie Klavier; gelegentlich gibt es noch Fiddle-Beiträge vom legendären Geiger der Texas Playboys, Johnny Gimble. Das Setting ist intim, die Stimmung introvertiert; es findet sich bis heute in der ganzen langen Nelson-Diskographie kaum etwas Vergleichbares. – Zum Black Friday 2017 erschien erstmals farbiges und limitiertes Vinyl, nun folgt eine hoffentlich längerfristig lieferbare schwarze Ausgabe im selben schweren Tip-On-Klappcover. (1996/2021)