Rezension

Man hätte gerne die Gesichter der EMI-Manager gesehen. Nach monatelangem Überziehen der Deadline und Mark Hollis‘ Weigerung, dem Label irgendwelche Zwischenergebnisse vorzulegen, dann dieses: Ein Werk, das nicht nur mit dem bisherigen Schaffen der Band kaum etwas zu tun hatte, sondern auch mit nichts anderem, mit dem sich damals im Pop Geld verdienen ließ. Hollis hatte die ganze Elektronik vor der Tür jener verlassenen Kirche in Suffolk gelassen und spielte das Album überwiegend mit klassischen Instrumenten ein, darunter Trompete, Oboe, Klarinette, Fagott und Harmonika. Es war ein Album, wie noch keines da gewesen war, weder eindeutig Jazz noch Klassik oder Pop, sondern mit allen gleichermaßen verwandt. Das Label reagierte entsetzt (verständlich, denn Ende der 80er exisitierte tatsächlich kein Publikum für Hollis‘ seltsame, meditative Kammer-Symphonien), allein die zeitgenössische Kritik war hellauf begeistert und rief einen Instant-Klassiker aus (mit Recht, wie wir heute wissen). Hollis veröffentlichte sein nächstes (noch unwirklicheres) Werk bei Polydor… – Auch dieser Reissue liegt eine DVD-Audio-Version des Albums bei, zusätzlich mit der Single-B-Seite „John Cope“. (1988/2012)