Rezension
Unterstützt von je zwei Perkussionisten (Yann Danier und Arnaud Dolmen) und Pianisten (Randy Kerber und Jonathan Jurion) plus Bass (Jendah Manga), taucht der kanadische Multiinstrumentalist (Saxophone, Klarinetten und Flöten in so ziemlich allen Tonlagen) tief zu seinen haitianischen Wurzeln ab. Thema des Albums ist die sogenannte „Bois Caïman Ceremony“, jene Voodoozeremonie, die im Jahre 1791 Ausgangspunkt für die haitianische Revolution war, welche 1804 mit der Abschaffung der Sklaverei und der Autonomie des Inselstaates endete. Omicils Vertonung des Ereignisses mit den Mittel des Free Jazz ist spürbar spirituell, dabei verblüffend subtil, oft von geradezu kammermusikalischem Charakter, und sehr klangfarbenreich – oft wechselt er das Instrument mehrmals im Stück, springt etwa von Bassklarinette zu Flöte zu Sopransaxophon. Hochspannend ist dabei unter anderem, wie die beiden Pianisten auf seine komplexen Melodien reagieren, antworten, Kontrapunkte setzen. Ein sehr starkes Album, das intensive Auseinandersetzung verlangt, aber auch belohnt. (2024)