Rezension
Im Juli 2024 starb Martin Pillipps – einer der bedeutendsten Pioniere dessen, was man heute Indie-Rock nennt; seine Chills sind diesbezüglich in einer Liga mit den Go-Betweens oder The Clean. Phillipps letztes Projekt führte ihn zurück zu den Anfängen – zu Songs, die er in seinen frühen 20ern geschrieben, aber niemals aufgenommen hatte, denn die Diskographie begann ja erst nach einer ersten temporären Auflösung der Band im Jahre 1987. Manche dieser Songs waren auch Fragmente geblieben, Phillipps vollendete sie – aus der Perspektive des 40 Jahre Älteren. Erkennbar ist seine Handschrift sofort, und wer seine alten Chills-LPs liebt, wird auch dieses Album sofort ins Herz schließen. Es ist keine Sekunde zu lang mit seinen 20 (!) Songs, um jeden einzelnen wäre es schade, wäre er in der Schublade geblieben. Daß dieser Zirkelschluß nun das letzte Mal bedeutet, daß man Phillipps sympathische Stimme hört, die so gar nicht nach einem Rocksänger klang, ist tragisch und traurig. Aber es ist wenigstens ein sehr schönes letztes Kapitel in einer auch nach der 2015er Reunion durchweg hochklassigen Diskographie. (2025)