Rezension
Nein, einer wie Jackson Browne kann nicht zufrieden sein mit dem Kurs, den diese Welt verfolgt. Das Covermotiv aus einem afrikanischen Kriegsgebiet ist deutlich; symbolisch auch die Tatsache, daß das Klappcover sich zur falschen Seite hin öffnet. Doch Browne wäre nicht Browne, wenn er seinen Unmut nicht in weich fließende, eingängige Songs zu gießen wüßte: Speak softly, and carry a guitar, in Abwandlung und Sinnverkehrung des berühmten Roosevelt-Zitats. Er verharmlost nichts damit, sein Anliegen wird so sogar mehr Gehör finden, als wenn er seine Wut den Verantwortlichen ins Gesicht schreit, und verantwortlich (daran läßt er keinen Zweifel, deutlich etwa in “If I Could Be Anywhere”) sind wir alle. Zwischendrin ist dabei auch Platz für einige der schönsten Lovesongs seiner Diskographie, wie überhaupt dieses Spätwerk nicht nur stilistisch, sondern auch qualitativ ganz erstaunlich an Brownes’ Meisterwerke der 70er anknüpft – so inspiriert klang er (textlich wie musikalisch) wohl seit “The Pretender” nicht mehr! Die Rückkehr zur ursprünglichen Form, die sich schon auf den letzten Werken des sanften Songwriter-Pioniers bemerkbar machte, hat hier einen (vorläufigen?) Höhepunkt ereicht. (2014)