Rezension
Das zweite von Reeces Blue Note-Alben, diesmal in einer klassischen Label-Besetzung mit Hank Mobley, Wynton Kelly, Paul Chambers und Art Taylor eingespielt, ist witzigerweise das konventionellere – doch gewiß nicht schlechter als sein ‚freierer‘ Vorgänger. Reece ist ein glänzender Solist, und Kollege Mobley, soeben nach einer exzessivem Drogenkonsum geschuldeten Pause zum Jazz zurückgekehrt, ist am Beginn der stärksten Phase seiner Karriere und sich dessen vielleicht sogar bewußt. Der Opener „The Rake“ ist herrlicher Proto-Soul Jazz, „I’ll Close My Eyes“ swingt quecksilbrig, „Groovesville“ trägt seinen Titel mit Recht. Die zweite Seite enthält auch nur Spitzenmaterial: „The Rebound“ ist ein Blues mit 13taktigem Thema, beim Billie Holiday-Klassiker „I Wished On The Moon“ klingt die Band herrlich zurückgelehnt, um sich bei der abschließenden „Variation On Monk“ nochmal so richtig auszutoben. Star bright indeed. (1959/2023)