Rezension
Einer der selten besungenen Helden des Tenorsaxophons, weniger am Bop als am Blues interessiert, war Harold Vick, der als Sideman vor allem für Organisten beliebt war, aber nur selten selbst als Leader in Erscheinung trat. Zum ersten (und für Blue Note einzigen) Male hier, auf dieser 1963er Session. Das Rhythmus-Trio verrät deutlich, worum es geht – und daß es gut sein wird: Grant Green, John Patton und Ben Dixon stehen für exzellenten Soul Jazz, und genau den gibt es hier. Trompeter Blue Mitchell ist auch noch dabei; im überraschend boppigen „Trimmed In Blue“ etwa bläst er ein wunderbares Solo über Pattons wummernde Hammond B3-Akkorde. Vick zeigt sich als unbedingt ernstzunehmende Größe (und in der Ballade „Laura“ auch als Lyriker), einem Stanley Turrentine absolut gewachsen. – Die wenig bekannte LP war bis zur 2011er Wiederauflage des Heavenly Sweetness-Labels kaum aufzutreiben, hier nun erfährt sie eine definitive Ausgabe! (1963/2022)