Rezension
Die Mono-Version dieses 1959 auf United Artists erschienenen Albums (aufgenommen am 13.10.’58) trug den passenderen Titel „Hard Driving Jazz“. Als „working band“ hat es dieses vom Label zusammengestellte sogenannte Cecil Taylor Quintet nie gegeben – die Begegnung mindestens dreier höchst unterschiedlicher Jazz-Giganten blieb auch einmalig: Taylor, John Coltrane und Kenny Dorham, dazu noch Chuck Israels und Louis Hayes! Der Trompeter konnte mit den damals buchstäblich unerhörten Avantgarde-Harmonien des Leaders absolut nichts anfangen und spielte straighten Hard Bop (dabei aber grandiose Soli!), selbst einem Coltrane war Taylor um Jahre voraus – der Saxophonist war aber hörbar fasziniert und suchte zu vermitteln. Für Zusammenhalt sorgt allerdings vor allem das Rhythmus-Duo – mit tatsächlich hartem Drive, aber auch erstaunlichem Verständnis für Taylors Visionen; es lohnt sich, mal nur auf Israels Bassfiguren zu hören. So entstand trotz eigentlich widriger Bedingungen eines der spannendsten Alben der Ära, voller Widersprüche, aber gerade dadurch besonders weit in die Zukunft weisend. (1959/2023)