Rezension
Manchmal scheint ein Song jahrelang auf eine Stimme gewartet zu haben. Man sollte ja meinen, eine weitere Coverversion von „The Sound Of Silence“ braucht die Welt wirklich nicht, aber dann hört man, was Vasandani und Collin (die Bedeutung von dessen Klavierbegleitung ist nicht zu unterschätzen) damit machen und fragt sich, ob der Paul Simon-Klassiker davor überhaupt jemals adäquat interpretiert wurde. Nicht die einzige schwarze Perle auf dieser direkten Fortsetzung des 2021er Albums „Midnight Shelter“, das den sensibilistischen Sänger erstmals mit dem französischen Pianisten zusammenbrachte. Auch Billy Eilishs „I Love You“ machen sich die beiden zu eigen, ebenso Peter Gabriels „Washing Out The Water“. Stark sind auch die Versionen von Vasaldanis eigenem „No More Tears“ (vom 2015er „Slow Motion Miracles“ – hier noch berührender als die Originalaufnahme) oder von Elisabeth Cottens Folk-Klassiker „Freight Train“. Daß Vasandani zu den größten Balladensängern in der Geschichte des Jazz zählt, ist schon lange kein Geheimnis mehr, aber auf den beiden Alben mit Collin erreicht seine Kunst ihren bisherigen Zenit. (2022)