Rezension

Stiche können schmerzen. Sie können, als Teil von Nähten, aber auch Dinge zusammenhalten. Sie können Narben hinterlassen oder beinahe unsichtbar sein. Der norwegische Jazz-Avantgardist hat sich viele Gedanken zu diesem Thema gemacht. Entsprechend vielschichtig ist dieses Album, das hochzerbrechlich wirkende Momente ebenso beinhaltet wie entschlossene, packende Passagen. In vielen davon teilt sich Molværs Trompete die zentrale Rolle mit der Pedal Steel von Gitarrist Johan Lindström, dessen Spiel einmal mehr belegt, wie sträflich die Jazzwelt dieses meist mit Country assoziierte Instrument jahrzehntelang unterschätzt hat. Die Beiträge der überragenden Rhythmussektion aus Drummer Erland Dahlen und Bassist Jo Berger Myhre (der abermals auch als Komponist eine tragende Rolle im Ensemble spielt) sind freilich ebenfalls kaum überschätzbar: Dies dürfte wohl eine der großartigsten Formationen der skandinavischen Jazzgeschichte sein… (2021)