Im Grunde war der Bossa-Boom ja längst abgeflaut, doch darf man dieses Album getrost noch zu seinen Höhepunkten zählen. Zu verdanken ist dies nicht nur dem brasilianischen Meister und Gattungs-Miterfinder Jobim selbst, sondern – beinahe gleichberechtigt – dem CTI-Hausproduzenten Creed Taylor, den subtilen Arrangements von Jobims Landsmann Eumir Deodato (hier noch vor seinen eigenen Hit-Alben für das Label), einer ausgezeichneten Band mit u.a. Posaunen-Veteran Urbie Green, Saxophonist Joe Farrell, Ron Carter am Bass und einem Schlagwerk-Trio aus João Palma, Airto Moreira und Everaldo Ferrera. Dicht gewebt sind die Texturen, dennoch scheinbar gewichtslos: Wer nicht genau zuhört, wird die Musik als angenehm bezeichnen, ohne ihre Großartigkeit und Komplexität überhaupt wahrgenommen zu haben. Dabei würde eine Analyse der Rhythmik allein schon Seiten füllen… Jobim selbst genügen manchmal nur ein paar Klaviertöne, um ein Stück buchstäblich zu vergolden. Hören sollte man dieses meisterliche Album (für dessen exzellenten Klang Labelchef Rudy Van Gelder selbst verantwortlich zeichnet) übrigens möglichst am Stück – als mitternächtliche Bossa Nova-Symphonie, deren einzelne „Sätze“ kaum verlustfrei aus dem Gesamtkontext herauszulösen sind… – Formidable Speakers Corner-Ausgabe im Klappcover! (1970/2015, Pressung aktuell)