Rezension

„Easily the most impressive country debut of the ’80s“, so ist es auf der Plattform Allmusic zu lesen, und wenn es auch noch andere Kandidaten gäbe (das im selben Jahr erschienene Debüt von Dwight Yoakan etwa) – der Anspruch ist allemal angemessen. Mitte der 80er war Nashville fest in der Hand der „Urban Cowboys“, die einen Pop-affinen, polierten Sound etabliert hatten. Wie es Lib Hatcher, Travis‘ väterlichem Freund und Manager, gelungen war, in diesem Klima ein Majorlabel wie Warner Brothers von diesem Album zu überzeugen, bleibt schleierhaft, aber vielleicht war Hatcher einfach an jemanden geraten, der sich noch an klassische Genre-Ikonen wie George Jones, Buck Owens oder Merle Haggard erinnern konnte und sofort bemerkte, hier einen gleichrangigen Künstler vor sich zu haben. Das Album erschien jedenfalls am 2.6.1986, und es traf ganz offensichtlich einen Nerv – denn es verkaufte sich so gut, daß es nicht nur bis auf Platz eins der Country-Charts kletterte, sondern diese auch in der Jahresauswertung 1987 anführte! Und es löste eine ganze Bewegung aus, bekannt als „New Traditionalists“. – Eine audiophile HQ-Ausgabe ist da wohl mehr als überfällig. (1986/2022)