Rezension
Was ein Musiker wie der tunesische Sänger und Oud-Meister Dhafer Youssef wohl denkt, wenn er darüber liest, daß westliche Musiker mal wieder irgendeiner kulturellen Aneignung bezichtigt werden? Denn Youssef ist natürlich immer schon ein begeisterter Aneigner gewesen, der die Musik seiner eigenen Kultur stets mit westlichen Einflüssen, mit Jazz, Funk, Electronica und anderen Stilen kreuzte, und die asiatische Welt dabei auch noch mit ins Boot nahm. Auf seinem neunten Album mit einer fürwahr spektakulären, generations- und kulturkreisübergreifenden Besetzung aus u.a. Herbie Hancock, Trompeter Ambrose Akinmusire, Dave Holland oder Marcus Miller am Bass, dem vietnamesisch-französischen Meistergitarristen Nguyên Lê, dem indischen Flötisten Rakesh Chaurasia und Ex-Zappa-Drummer Vinnie Colaiuta. Und natürlich erschafft Youssef aus einer Vielzahl an Zutaten wieder eine wunderbare Musik, die ganz bestimmt nicht angeeignet klingt, sondern vor allem: authentisch… (2023)