Rezension
1989 begegnete der Hobby-Klarinettist Helmut Eisel der Klezmer-Koryphäe Giora Feidman. Daraus entwickelte sich eine tiefe musikalische Freundschaft, unter anderem darin resultierend, daß Eisel fünf Jahre später sein Leben hauptberuflich der Klezmermusik widmete und inzwischen zu einem derer bedeutendsten aktuellen Vertreter geworden ist. Wie sein Freund, Vorbild und Mentor Feidman, interessiert sich auch Eisel sehr für die Überschreitung scheinbarer Grenzen und auf den ersten Blick absurd scheinende Kombinationen. So nahm er unlängst für das Neuklang-Label eine CD mit dem Titel „Talking Sinatra“ auf, auf der er gemeinsam mit dem experimentierfreudigen Rhodes-Pianisten Sebastian Voltz und dessen Trio The Voice-Klassiker umdeutete. In derselben Besetzung trat Eisel auch in der „Studio Konzert“-Reihe des Labels auf, mit einem Programm aus Eigenkompositionen und US-Standards. Ein nicht nur mal wieder in klanglicher Hinsicht bemerkenswertes Album (die Aufnahme erfolgte wie immer im Direct-to-two-Track-Verfahren) – insbesondere die fast symbiotische Klangverwandtschaft von Eisels „sprechender Klarinette“ und Voltz‘ analogem E-Piano überrascht (und verzückt). Vor allem die Eisel/Voltz-Bearbeitung von „Strangers In The Night“ muß man gehört haben… (2015)