Hiermit beschreiten die Ludwigsburger neue Wege im Rahmen ihrer Studio Konzert-Reihe – und mancher wird konstatieren, daß das Konzept damit ad absurdum geführt wird. Denn welchen Zweck hat eine ungefilterte Analog-Aufnahme, wenn die Musik auf dem Laptop erzeugt wird? Nun, zum einen kann man auch elektronische Musik gut oder schlecht aufnehmen. Zum anderen kommen Bass und Percussion zwar aus dem Rechner (André Nascimento bedient ihn); für Keyboarder João Farinha steht aber neben dem Synthesizer auch ein Fender Rhodes-Piano und der große studioeigene Steinway D. Zum zweiten ist es ja das natürlichste Instrument von allen, das hier im Mittelpunkt steht – die menschliche Stimme! Hier personifiziert von der portugiesischen Vokalkünstlerin (der Begriff „Sängerin“ ist bei ihr unzureichend) Maria João, die mit ihrem aktuellen Trio Ogre Shakespeare-Texte vertont und dabei mal wieder keinerlei stilistische Grenzen kennt und virtuos Jazz, portugiesische Folklore, elektronische Avantgarde und Clubmusik vereint. Und ob ihre einzigartige Stimme jemals derart nuanciert aufgezeichnet wurde, darf bezweifelt werden…! (2017)