Rezension

Zum „Studio Konzert“ am 15.6.2015 war zur Abwechslung mal kein Ensemble, sondern „nur“ eine Pianistin geladen. Aber schon eine sehr besondere. Denn die 1983 in Havanna geborene Kubanerin spielt wie niemand sonst, völlig zu Recht gewann sie 2012 als erste Frau überhaupt den prestigeträchtigen Solo-Klavier-Wettbewerb von Montreux. Mit immer wieder stupender Technik (die bei ihr natürlich absolut federleicht anmutet) entwickelt sie aus der Musiktradition ihrer Heimat, klassischem Jazz, Blues und Ragtime und einer Menge eigener Ideen einen einzigartigen Stil. Im Opener „Ay! Mama Inés“ etwa klingt das, als wäre Scott Joplin beim Buena Vista Social Club eingestiegen. Ihre Eigenkompositionen sind atemberaubend, aber alten Standards vermag sie auch Neues abzugewinnen (mit einer guten Portion Humor zudem) – und die Welt der Klassik ist ihr ebenso vertraut, wie eine ganz wunderbare Paraphrase über Brahms‘ „Wiegenlied“ zeigt. Große Kunst, und kein Quartett, keine Big Band hätte an diesem Abend wohl besser unterhalten… Zur magischen Darbietung kommt in diesem Falle noch ein überwältigender Klavierklang hinzu: Der Bösendorfer Imperial wird in voller Größe zwischen Ihren Lautsprechern entstehen! (2016)