Der musikalische Werdegang des Pianisten ging von der Klassik zum Jazz, und in seiner Musik sucht Rofalski beides zu verschmelzen – hat dabei jedoch ein gänzlich anderes Konzept als das bekannte „Play Bach“-System. Vom Charakter der Musik her denkt man etwa an das Bill Evans Trio; Rofalski ist ein lyrischer Erzähler auf dem Klavier. Daß er sich als Thema für seine Improvisationen dann auch mal eine Schumann („Der Wegweiser“)- oder Ravel („Le Gibet“)-Komposition aussucht, hat wenig mit dem zu tun, was man gemeinhin unter „verjazzter Klassik“ versteht. Übrigens finden sich die Spuren der von ihm so geschätzten Romantiker und Impressionisten auch in Rofalskis eigenen Kompositionen (das konnte man schon auf seinem leider nur digital vorliegenden Debüt hören). Die musikalische Gegenwart ist ihm übrigens keineswegs fremd und läßt sich problemlos in sein ästhetisches Konzept eingliedern – eine spannende Adaption des Radiohead-Songs „Lucky“ belegt dies. In Bassist Johannes Felscher und Drummer Philippe Lemm fand Rofalski ideale Partner, die ihrer Kreativität ähnlich subtil Ausdruck verleihen können. Der Vergleich mit dem Evans-Trio ist auch hier durchaus legitim… – Die Direct-to-2-track-Aufnahme dieses „Studio Konzerts“ vom 6. Mai 2014 vor kleinem Publikum besticht durch schlichte Klarheit! (2015)