Rezension
Dan Snaith macht seit bald zwei Dekaden vor, wie organisch elektronische Popmusik klingen kann. Und wie schön. Und wie spannend. „Suddenly“, benannt nach den „plötzlichen“ Veränderungen in der Umgebung des Wahllondoners in den letzten zwei Jahren, gesamtgesellschaftlich wie privat, ist so etwas wie das Resumée seiner bisherigen Diskographie (die auch deutlich cluborientierte Arbeiten unter dem Moniker Daphni beinhaltet), bringt wie kein zweites seiner Alben den Singer/Songwriter und den House-DJ zusammen. Die Nahtstellen und Brüche hat Snaith diesmal bewußt sicht- bzw. hörbar gelassen: Kanten und rauhe Stellen, an denen man hängen bleiben soll. Um bei der Gelegenheit vielleicht auch mal mehr auf die Texte zu achten. Oder auch auf die sagenhafte Vielschichtigkeit in Snaiths Pop-Entwurf, der einer der faszinierendsten der Gegenwart ist. (2020)