Das Debüt von Martin Rev und Alan Vega ist und bleibt eines der eindrucksvollsten Alben der gesamten Popgeschichte. Nicht vollkommen aus dem Nichts kommend; The Velvet Underground und The Doors sind unüberhörbare Einflüsse. Aber dennoch klingend und wirkend wie nichts zuvor. Revs stoische, dabei bedrohliche bis nervenzersägende elektronische Begleitung zu Vegas ebenso gespenstischer wie intensiver Vokalperformance: Auf das Publikum des Jahres 1977 müssen die beiden wie zwei gefährliche Irre gewirkt haben. Spätestens bei der zehnminütigen Tortur „Frankie Teardrop“ (falls sich jemand so weit ins Album vorgewagt hatte) muß(te) einem die Luft wegbleiben. Mit den anderen Punk-Formationen, gleich auf welcher Seite des Atlantiks, hatte diese Musik nichts gemein; die waren ja immerhin noch mehr oder weniger als Rock’n’Roll identifizierbar. Das hier nicht. Hören wollte das damals auch praktisch niemand; ähnlich dem Debüt der Velvet Underground kristallisierten sich die Bedeutung und die Tragweite des Albums erst nach und nach heraus. Sie erwiesen sich, wie man heute weiß, als kaum überschaubar. (1977/2019)