Rezension
Als „Symphonie“ bezeichnet, doch recht eigentlich ein Violinkonzert (das der Komponist dem spanischen Virtuosen Pablo de Sarasate widmete), ist Édouard Lalos Op. 21 eines der populärsten Werke jenes Spanien-Booms, der Mitteleuropa in diesen Jahren erfaßt hatte („Carmen“ wurde nur einen Monat später uraufgeführt). Leonid Kogans 1959er Aufnahme (seine zweite) zählt bis heute zu den besten, wiewohl es reichlich Konkurrenzaufnahmen gibt. Manche sind strahlender („südländischer“, wenn man so will), doch nur wenige erreichen die emotionale Tiefe, die der gebürtige Ukrainer in den von Lalo der spanischen Folklore entnommenen Melodien fand. Die Kombination mit Tschaikowskys „Sérénade mélancolique“ ist übrigens durchaus naheliegend, denn der russische Kollege war begeistert von Lalos Komposition, die ihn bekanntlich unmittelbar zu seinem eigenen Violinkonzert inspiriert hatte! (1960/ca. 1995, Pressung aktuell)