Carlos Kleiber war, wenigstens in seiner Generation, vermutlich der größte Perfektionist seines Berufsstandes. Direkt damit zusammen hängt die Tatsache, daß die Zahl seiner (offiziellen) Schallplatten verschwindend gering ist: Seltenst nur war Kleiber mit seinen Leistungen und denen des Orchesters zufrieden genug, um einer Veröffentlichung zuzustimmen. Eines der besten Beispiele: Seine Interpretation der „Fünften“. Unglaubliche Details hat er in dieser zigtausendmal gespielten und gehörten Symphonie herausgearbeitet – Details, die man zwar verblüfft bemerkt, die aber den Fluß des Werkes nicht stören, sondern ihm sogar dienlich sind. Der Hörer wird förmlich in Beethovens Komposition hineingezogen. Eine Jahrhunderteinspielung fraglos. (1975/2015)