Rezension
In Band sechs der Gesamteinspielung verzichtet Antonini auf eine korrespondierende Fremdkomposition und stellt stattdessen kontrastierende Symphonien einander gegenüber. Die frühe (1760) dritte und die Nr. 79 (1784) sind sozusagen das Rahmenprogramm dazu: Den Kern bilden die Nr. 26 (die dem Album auch seinen Untertitel gab), eine der wenigen in einer Molltonart stehenden Haydn-Symphonien – und die Nr. 30, auch bekannt als „Alleluia“-Symphonie. Klagen und Jubeln nebeneinander – ein so schlüssiges wie spannend zu hörendes Albumkonzept. Vom (freilich längst überholten) „Papa Haydn“-Klischee sind auch diese Antonini-Interpretationen meilenweit entfernt: Vor allem bei der Nr. 26 kann gar kein Zweifel darüber herrschen, daß das Werk in die Epoche des Sturm und Drang gehört. Und einmal mehr kann man hier nachhören, wie viel Beethoven bei seinem Vorbild gelernt hatte! – Die Aufmachung ist diesmal noch spektakulärer als von dieser Reihe schon gewohnt – zwischen den Hardcover-Buchdeckeln (mit Prägedruck und Leinenrücken), die gleichzeitig die beiden LPs beherbergen, befindet sich noch ein dickes 36seitiges Booklet; die so audio- wie bibliophile Edition enthält zudem beide Digitalformate! (2018)