Rezension

Die Symphonien, die Haydn Mitte der 1770er schrieb – einer Zeit, als er sich vor allem der Oper widmete – zählen heute zu den am wenigsten bekannten. Manche Musikologen haben sie auch schon als wenig gehaltvoll bezeichnet. Richtig ist: Ihr Charakter ist leicht, verspielt, um Tiefgang ging es dem Komponisten nicht. Dessen Humor und Charme stehen hier indes in voller Blüte. Wer als Dirigent an diese Werke mit klassisch-romantischem Hochkultur-Ernst herangeht, wird ihnen nicht gerecht werden. Von Giovanni Antonini wissen wir bereits, wie gut er auch Haydns leichte Ader nachzuempfinden in der Lage ist – und die Leuchtkraft, mit der diese unterschätzten Werke hier strahlen, bestätigt dies besonders nachdrücklich. Haydn schuf diese Musik zum alleinigen Zweck der Unterhaltung – und er war ein überragender Unterhalter. Als „Beifang“ enthält das Album noch die sogenannte „Kindersinfonie“, ursprünglich für Spielzeug-Instrumente geschrieben. Das effektvolle Werk mit seinen Schellen und Vogelpfeifen wurde früher Joseph Haydn zugeschrieben, heute meist seinem Bruder Michael, dessen Urheberschaft aber ebenfalls umstritten ist. Es paßt jedenfalls bestens zum für diesen zwölften Teil der großen Gesamteinspielung gewählten Motto…! – Die limitierte Vinylausgabe ist wie immer aufwendig gestaltet! (2025)