Rezension

Das Dave Brubeck-Quartett hat bekanntlich seinen größten Erfolg einer Komposition des sanften Saxophonisten zu verdanken: „Take Five“, eine der populärsten Jazz-Nummern überhaupt. Auf dem entsprechend betitelten Soloalbum (mit Jim Hall als geistesverwandtem Partner sowie Bassist Gene Cherico und MJQ-Drummer Connie Kay) erfüllte Desmond den Wunsch zahlloser Fans nach einer Fortsetzung des Hits. Das dreiminütige, das Album eröffnende „Take Ten“ selbst ist ein liebenswerter Gag, selbstredend ausgeführt mit aller Desmondscher Raffinesse. Die prägt auch die anderen sieben Titel: Mehr noch als auf seinen Platten mit Brubeck besticht dieses unglaubliche Gefühl für Proportion, dieser warme Ton, der so vollkommen anders klingt als alles, was man vom Altsaxophon kennt. Neben seiner Vorliebe für ungerade Rhythmen (die dem Hörer bei solch genialischer Herangehensweise gar nicht als solche auffallen) trägt Desmond hier einiges an Perlen zur damals aktuellen Jazz Samba-Welle bei – wie üblich gleichzeitig völlig unaufdringlich wie zum Zuhören zwingend. Unerreichbar. – Speakers Corner-Reissue. (1963/2005, Pressung aktuell)