Rezension
Ein in mehrfacher Hinsicht ungewöhnliches Album! Schon auf den ersten Blick, denn Besetzungen mit zwei Gitarren waren im Jazz dieser Ära alles andere als üblich; das Instrument entwickelte sich ja gerade erst zum tragfähigen “Solisten”. Für die übrigen “Andersartigkeiten” der einst bei der amerikanischen Decca (DL9212) erschienenen LP muß man sie hören. Neben vergleichsweise “normalen” Nummern, eingespielt mit einem Rhythmus-Trio aus Vibraphon, Bass und Schlagzeug, wird man da über ein paar Titel stolpern, auf denen die beiden Gitarristen größeren und doch in diesem Zusammenhang recht unerwarteten Bläser-Formationen gegenübergestellt wurden: Im einen Fall drei Posaunen, vier Trompeten und eine Tuba; in drei anderen Oboe, Bassklarinette, drei Klarinetten und zwei Flöten. Unter jenen findet sich eine Komposition des Multitalents Fred Katz, schlicht “Pastorale” betitelt – aber die Grenzen des damals im Jazz Üblichen doch sehr deutlich sprengend. Da aber auch unter den “konventionellen” Nummern jede Menge Perlen zu finden sind (etwa die wundervoll lyrische Behandlung des Standards “Ev’ry Time We Say Goodbye”), ist es schwer bis unmöglich, der Aufforderung des Albumtitels Folge zu leisten und eine Wahl zu treffen… – HQ-Reissue im Tip-On-Cover, laut Label limitiert auf 500 Stück. (1958/2019)