Rezension
Big Band Jazz erlebte um 1970 in England eine späte Blüte – wobei die tonangebenden Musiker keineswegs an den klassischen Swing anknüpften, sondern an den modalen Jazz von Ornette Coleman und John Coltrane. Neben einigen frühen Arbeiten der Mike Westbrook-Band gilt dieses 1971 auf dem Decca-Sublabel Deram erschienene Album mit Recht als herausragendes Beispiel: Zur sechzehnköpfigen Band zählen Koryphäen wie die Trompeter Harry Beckett und Kenny Wheeler, die Posaunisten Eddie Harvey und Malcolm Griffiths, Flötist Alan Skidmore, Bassist Harry Miller, Drummer Stu Martin und Pianist John Taylor; die fünfsätzige Suite (von Sagen der nordamerikanischen Ureinwohner inspiriert) und die vier kürzeren Titel stammen allesamt aus der Hand des Exilkanadiers Warren, der sonst vor allem als Saxophonist in der „Concert Band“ von Westbrook tätig war und sich mit diesem Album als jenem ebenbürtiger, visionärer Komponist und Arrangeur bewies! – Anno 2014 gab es schon einmal eine Neuausgabe auf Vinyl, vom französischen Klimt-Label. Die Universal Music-eigene Edition stammt nun vom Originalband, gemastert in den analog-erfahrenen Gearbox-Studios! (1971/2023)