Rezension
So gut funktioniert das Konzept Soloinstrument plus Kontrabass, daß man sich wirklich fragt, warum es noch bis vor wenigen Jahren so selten praktiziert wurde. Der Mannheimer Saxophonistin und ihrem langjährigen Band-Bassisten Matthias Debus ist nun ein besonders starkes Album in dieser jungen Disziplin gelungen. Lehmler spielt darauf “an saxverwandten Blattinstrumenten vermutlich alles, was sich nicht bei drei zurück in Schilfrohr verwandelt” (endlich mal ein unterhaltsamer Pressetext!); gelegentlich kommen auch die Stimmen beider Partner zum Einsatz. Das Bemerkenswerte: Die Duette sind nicht nur intim und sensibilistisch, sie sind dabei auch ausgesprochen abenteuerlich und vielfältig – nicht nur aufgrund Lehmlers regelmäßiger Instrumentwechsel von Sopransaxophon bis (großartig!) Bassklarinette, sondern auch aufgrund der kaum aufzuzählenden musikalischen Einflüsse zwischen Progressive Bop und Weltmusik. Sehr großer Wurf, labelüblich natürlich auch hervorragend aufgenommen! (2021)