Rezension
Ja doch, man hört die drei Jahre zusätzlicher Erfahrung als Songwriterin und (Tour-)Musikerin. Aber erstaunlicherweise konnte sich Courtney Barnett ihren Charme und ihre Spontaneität dabei bewahren. Ihr zweites Album unter eigenem Namen (dazwischen lag noch die Zusammenarbeit mit dem seelenverwandten US-Kollegen Kurt Vile) ist ebenso direkt, witzig, nachdenklich und lässig wie das zu Recht gefeierte Debüt mit dem großartigen Titel „Sometimes I Sit And Think, And Sometimes I Just Sit“. Die Australierin zitiert im Vorbeigehen Nelson Mandela und Nirvana, lädt Kim und Kelley Deal als Backgroundsängerinnen ein, zeigt sich mal verletzlich, mal als zungenscharfe Beobachterin, läßt lustvoll die Gitarren lärmen – und ist bei alledem doch die gänzlich unprätentiöse Slackerin geblieben, deren natürliche Coolness selbst die legendärsten Vertreter dieser Nicht-Bewegung aus den 90ern in den Schatten stellt. Schlichtweg grandios. (2018)