Rezension
Dieses dritte Album von XL-Chef Richard Russells Kooperations-Projekt ist sicherlich das intimste bislang, auch das ernsthafteste – schon aufgrund der Thematik, denn der Albumtitel bezieht sich auf Vergänglichkeit, Sterblichkeit, und um Verlust geht es vielfach in diesen Songs. Abermals sorgte Russell dabei für sehr spannende Künstler-Kombinationen: Bill Callahan und Noah Cyrus, Florence Welsh mit Sampha oder Alabaster DePlume, Sampha mit Jah Wobble; zu den weiteren Mitwirkenden gehören etwa Kamasi Washington, Yazz Ahmed, Maddy Prior oder Jack Penate (Russell muß ja nur anrufen). Daß man mit einer derart diversen Schar so sanfte, überwiegend introvertierte Musik machen kann, grenzt an ein Wunder. Kaum weniger stupend ist die Balance aus Folk, Soul und Elektronika, die Russell hier gelingt. Und nicht zuletzt, wie hier aus so unterschiedlichen Teilen abermals ein in sich geschlossenes Werk entstehen konnte. Die Klangqualität ist (wie das bei Produzenten-Platten so ist) natürlich ebenfalls ausgezeichnet. Das sollte hier aber zweitrangig sein: „Temporary“ ist vor allem ein musikalisches Ereignis. (2025)