Rezension
Das Album spiegelt den chaotischen Zustand der damals in Berlin residierenden Band wider– aber auf faszinierende Art, destruktiv und genialisch gleichzeitig. Es eröffnet furios und erschütternd mit dem Hinrichtungs-Drama „The Mercy Seat“, einem der größten Cave-Songs überhaupt. In „Deanna“ zeigen die Bad Seeds allen Neo-Garagenrockern, wie kaputter Rock’n’Roll zu klingen hat; in „City Of Refugee“ wähnt man sich in einem dieser Alpträume, bei denen man ständig auf der Flucht vor was auch immer ist. Aber auch die Klavier-Balladen haben es in sich: „Watching Alice“ ist sinister, quälend – und doch unwiderstehlich anziehend. Zur Kernbesetzung aus Blixa Bargeld, Mick Harvey und Thomas Wydler hatte Cave hier Cramps-Gitarrist Kid Congo Powers in die Band geholt; er selbst ist als Sänger und Performer hier stärker denn je. (1988/2014)