Rezension
Die in der Schweiz aufgewachsene Münchnerin hat sich Zeit gelassen mit ihrem Debüt, sie ist immerhin 30. Dafür beginnt sie ihre Solodiskographie dann auch gleich mit einer Sternstunde des zeitgenössischen Vocal Jazz, wobei sich „Terra“ recht eigentlich kaum in eine Gattungs-Schublade pressen läßt. Da ist Folk, Soul, Trip Hop, auch Chanson. Und eben auch eine Menge freier Improvisation, mit starken solistischen Beiträgen von Gastsaxophonist Moritz Stahl und Pianist Sam Hylton. Wichtig ist auch die Tatsache, daß dieses Album als Reaktion auf eine Afrika-Reise entstand: Es ist auch ein bewegender, nachdenklicher Reisebericht. Das großartig durchkomponierte „Terra“ ist auch ein, oft sehr deutlich, politisches Album, aber es ist das Gegenteil von Agit-Prop, sondern von sensibilistischer Schönheit. Was wiederum die Inhalte nicht abschwächt, sondern ganz im Gegenteil sehr viel intensiver transportiert. Zumal man, einmal eingestiegen, tatsächlich kaum wieder weghören kann. Dies klingt sehr nach dem Beginn einer äußerst spannenden Diskographie. (2022)