Rezension
Das Quartett spielt bereits seit 2002 zusammen – damals als Punk-Coverband. Die musikalischen Interessen der vier Mitglieder gehen allerdings deutlich weiter: Als Einflüsse nennen sie die Stones ebenso wie Michael Jackson, Brian Eno und Sigur Rós; hörbare Spuren haben auch Peter Gabriel und U2 hinterlassen. Aus diesen vielfältigen Zutaten haben The 1975 ein trotz seiner Länge (16 Songs!) durchweg brillantes Debüt geschaffen, das den Hype darum (mit entsprechendem britischen Chart-Einstieg auf Platz eins) absolut verdient hat; das an den Stadionpop der 80er kunstvoll anknüpft, daraus aber etwas definitiv Neues und Zeitgenössisches macht. Am verblüffendsten aber ist, wie diese Songs gleichzeitig geeignet sind, einerseits die Massen in den Stadien zu bewegen und andererseits eine Architektur aufweisen, die jeden Pop-Intellektuellen begeistern muß. Und, drittens, sogar Cineasten ins Boot holt: Denn kein Artikel über The 1975 kommt ohne die Querverweise auf den von der Band einhellig bewunderten Regisseur John Hughes aus. Und ja, auch das kann man hören. Fraglos eine der bedeutenden Platten dieses Pop-Jahrgangs. (2013)