Rezension
Eine der größten Überraschungen des denkwürdigen Konzertes, mit dem man am 16. Oktober 1992 (mit siebenmonatiger Verspätung) im New Yorker Madison Square Garden den 30. Jahrestag der Erstveröffentlichung von des Meisters Debütalbum begang, war wohl die engagierte, rein akustische Interpretation von „Masters Of War“ durch den Nachwuchs-Star Eddie Vedder. Freilich nicht das einzige Highlight, denn Dylans zahlreiche alte Freunde und Weggefährten ließen sich ja auch nicht lumpen: Clapton, Harrison, Cash, The Band; Lou Reed, John Mellencamp, Al Kooper, Kris Kristofferson, Johnny Winter, Stevie Wonder, Neil Young, The O’Jays, Ron Wood, Tom Petty, Roger McGuinn – sie alle traten auf; dazu noch ein paar weitere Vertreter jüngerer Generationen wie Chrissie Hynde und Tracy Chapman. Der Geehrte selbst betrat als letzter die Bühne, „Knocking On Heaven’s Door“ sangen alle gemeinsam. Die nun auf acht LP-Seiten verteilte Neuauflage (für die sich das MOV-Label die Nummer 1000 freigehalten hat) glänzt mit zwei Bonustracks, von denen einer die Anschaffung auch für Besitzer des inzwischen signifikant teureren Originals rechtfertigt: Es ist die nachmittägliche Probenaufnahme von „I Believe In You“ von Sinéad O’Connor, die während des Konzertes von der Bühne gebuht wurde, weil sie 14 Tage zuvor öffentlich ein Foto des Papstes zerrissen hatte. Hier kann man nun endlich hören, was sich das Publikum damals verdarb… (1993/2014)