Rezension
Im Studio begegnet waren sich die beiden Bop-Giganten, die beide zu den wichtigsten Künstlern des Blue Note-Labels zählten, bis dahin tatsächlich noch nie – der Klassiker „One Flight Up“ wurde erst im Folgejahr aufgenommen und kann vermutlich sogar als direktes Resultat der hier erstmals dokumentierten, fürwahr historischen Session betrachtet werden. Der damals bei der RIAS-Big Band spielende US-Altsaxophonist Herb Geller hatte die Begegnung organisiert. Mit Drummer Joe Harris war ein weiterer Amerikaner mit im Studio, der Rest dieses außergewöhnlichen Septetts stammte aus Europa: Der schwedische Posaunist Åke Persson und die beiden „einheimischen“ Heinz Kitschenberg (Gitarre) und Jürgen Ehlers (Bass). Vier Titel wurden an jenem 14. Oktober im RBB Studio III auf Tape gebannt, darunter großartige Versionen von „Blue Orchids“ und „Fly Me To The Moon“ – und ein „on the spot“ entstandenes und tatsächlich nie wieder irgendwo aufgetauchtes Stück namens „The Dexter Byrd“! Das TLR-Label hat dieses (übrigens auch klanglich exzellente) bedeutende Jazz-Dokument nun endlich dem Archivschlaf entrissen. 3000 handnumerierte Exemplare umfaßt die Erstausgabe. (2023)