Es war wohl nur eine Frage der Zeit, bis Stacey Kent sich auf Albumlänge der Bossa Nova widmen würde. Denn natürlich ist ihre weiche Stimme wie kaum eine andere geeignet für die federnden brasilianischen Rhythmen. Sie bringt die richtige Portion Cool Jazz ein, ihre Intonation ist schlicht perfekt – und je genauer man zuhört, desto mehr faszinierende Nuancen wird man in ihrer Gestaltung von Klassikern wie „One Note Samba“, „Mais Uma Vez“ oder „How Insensitive“, aber auch etlicher weniger bekannter oder neuer Songs entdecken. Letztere stammen von Kents Ehemann, Saxophonist/Flötist Jim Tomlinson, in Verbindung mit Schriftsteller-Größen wie Kazuo Ishiguro, Antonio Ladeira oder Bernie Beaupere, und sind echte Bereicherungen des Genres. Tomlinson schrieb auch die maßgeschneiderten Arrangements, voller intimer Momente zwischen Kents Stimme und einzelnen Instrumenten. Graham Harveys Klavier und John Parricellis Gitarre wären da vor allem erwähnenswert. Ein Bossa-Album, wie es lange keines gab – man muß wohl schon zu einer Astrud Gilberto-LP greifen, um in derselben Klasse zu bleiben… (2013/2014)