Rezension
Ein Feger wie Ellas „Wishing You A Swingin’ Christmas“ ist das Weihnachtsalbum des Trompeters nicht; das sollte es wohl auch nicht werden. Man muß den ‚besinnlichen‘, vielleicht auch den leicht kitschigen Seiten des Festes schon auch etwas abgewinnen können, wenn Brönner etwa „Silent Night“ mit großer Orchesterbegleitung intoniert. Man muß aber auch zugeben, daß die Arrangements doch immer noch die Balance halten. Der Mann hat einen Stil, und dem bleibt er auch hier treu, das muß man respektieren. Das geht sogar mit einer Sängerin wie Yvonne Catterfeld („Better Than Christmas“) gut; bei anderen Vokalisten freilich noch besser: Ein Highlight etwa ist „Winter Wonderland“ mit Stevie Woods; „Christmas Is Never“ mit Curtis Stigers steht auch oben auf der Habenseite. Großer Höhepunkt des Albums ist aber ganz ohne Frage „Santa Claus Is Coming To Town“, eine der wenigen Up-Tempo-Nummern, von den New York Voices phantastisch in Szene gesetzt und an die Glanzzeit der Vocal Groups in den 40er/50er Jahren nahtlos anknüpfend. Unter den reinen Instrumental-Titeln rangiert „Moon River“ (von Brönner kurzerhand zum Weihnachtslied erklärt) mit Pianist Frank Chastenier weit vorne; sehr schön klingt auch – wir drehen die Uhr eine Woche vor – das Arrangement zu „Auld Lang Syne“ (der schottische Folk-Song wird im englischsprachigen Kulturkreis traditionell an Neujahr gesungen). Wer sein Weihnachten lieber etwas ausgelassener feiert, braucht entweder „Elvis‘ Christmas Album“ oder oben erwähntes Ella-Album; Brönners Beitrag zum Thema hat aber auf seine Art auch das Zeug zum Genre-Klassiker! – Limitierte Neupressung auf goldfarbenem Vinyl. (2007/2020)