David Campbells flirrende, gänzlich unklebrige Streicherarrangements prägen die Ästhetik von Leonard Cohens für viele Jahre letztem Studioalbum. Der Produzent (sonst für Linda Ronstadt, Jackson Browne, Cat Stevens, die Indigo Girls und etliche andere Kollegen der ersten Liga tätig) war gut vorbereitet, hatte er doch fünf Jahre zuvor Jennifer Warnes‘ „Famous Blue Raincoat“ betreut…! Diese Streicher und der stärker denn je besetzte Background-Chor bilden das Gegengewicht zu Cohens Vortrag, hier mehr als je zuvor eher Rezitation denn Gesang – und zu einigen seiner stärksten Texte über die dunklen Seiten menschlicher Existenz. Nicht alles dabei ist schwarz, und Fehler können erlösende Wirkung haben: „Ring the bells that still can ring / Forget your perfect offering / There is a crack, a crack in everything / That’s how the light gets in.“ Nach solchen Zeilen ging der Dichter noch eine Weile auf Tour, dann verschwand er im Kloster. (1992/2017)