Nur wenigen Künstlern ist es vergönnt, so etwas wie ihren eigenen Nachruf zu schreiben, ein bewußtes Letztes Werk – falls es sich dabei denn um eine Gnade handelt. Pat Fishs letztes Album als Jazz Butcher, dessen Veröffentlichung er nun leider doch nicht mehr erlebte, ist geprägt vom nahenden Tod. Wobei es am Schluß durchaus so aussah, als habe Fish den Kampf gegen den Krebs gewonnen – er stab am 6. Oktober 2021 völlig unerwartet an einem Herzanfall. Eine böse Ironie, die natürlich bei aller Bitterkeit allzu gut zu ihm paßt. Neben Songs wie "Time", in dem der brillante Songwriter mit dem ihm eigenen trockenen Humor die eigene Sterblichkeit besingt und den für ihn typischen sarkastischen Kommentaren zum Zeitgeschehen (Stichwort Brexit) enthält dieses letzte Album aber auch einige Songs, die seinem Image als Zyniker so gar nicht entsprechen (das freilich auch nie so ganz berechtigt war – man könnte ihn eher als desillusionierten Romantiker bezeichnen), sondern daran erinnern, daß Fish auch eine wunderbare poetische Seite hatte und jederzeit seine Hörer im Innersten berühren konnte. "Goodnight Sweetheart" ist sicherlich einer der schönsten Songs dieser Art in seiner ganzen Diskographie. Es ist gut, daß sie genau mit diesem Song, der an letzter Stelle dieses letzten Albums steht, zu Ende geht. Auch wenn es den Abschied für alle, die Pat Fish liebten, sicherlich nicht leichter macht. (2022)