Rezension
Nach dem angenehmen „Court And Spark“ (1974) hätte sie ja nur so weitermachen müssen; der Erfolg wäre ein sicherer und das Leben ein leichtes gewesen. Aber Joni Mitchell ging in musikalischen Dingen nie Kompromisse ein, und ihre Interessen gingen woanders hin: Nach dem noch ganz eingängigen „In France They Kiss On Main Street“ folgt ein radikaler Bruch, das von afrikanischen Burundi-Trommeln getragene „The Jungle Line“ muß 1975 wie aus einer anderen Welt gewirkt haben – Paul Simon, Sting oder Peter Gabriel sind erst 10 Jahre später auf vergleichbare Ideen gekommen. Was folgt, ist oft dem Jazz näher als dem Pop (erst recht der klassischen Singer/Songwriter-Musik der Ära): Eine Hit-LP geht anders. „The Hissing Of Summer Lawns“ gilt mit Recht als eines der anspruchsvollsten Alben der Dekade. Noch nach vier Jahrzehnten klingt es erstaunlich spannend und neu. So hochwertige wie günstige Rhino-Ausgabe im Klappcover! (1975/2013)