Rezension
Die erste „Suite für Jazz-Orchester“ entstand bereits 1934. Das hier als „zweite Suite“ von 1938 postulierte Werk ist allerdings die „Suite für Variété-Orchester“ aus den späten 1950er Jahren; ein Irrtum in der Werk-Katalogisierung, der erst unlängst geklärt wurde und 1992 noch als Schulmeinung galt. Und ernsthaft als Jazz bezeichnen läßt sich weder die eine noch die andere. Das ändert aber nichts an der Faszinationskraft dieser spürbar lustvoll instrumentierten Werke, die Ricardo Chailly hier gemeinsam mit dem ebenfalls selten gehörten Konzert für Klavier, Trompete und Streicher (auch als erstes Klavierkonzert geführt) zu einem „Jazz Album“ kompilierte: Selten hat man derart lebensfrohe und humorsprühende Musik von diesem wohl genialischsten russischen Komponisten des 20. Jahrhunderts gehört. Übrigens zeigt diese hocherfreuliche Vinylpremiere einmal mehr, daß bei Decca auch im Digitalzeitalter in Sachen Klang ein sehr hoher Standard herrschte…! (1992/2016)