Rezension
Die ungewohnten Streicher am Anfang sind symptomatisch: „The Letting Go“ ist in bezug auf Instrumentierung das bislang ambitionierteste Werk des Will Oldham. Es ist dies wohl der Hartnäckigkeit des Oldham-Fans und Björk-Produzenten Valgeir Siguroson zu verdanken, der den Eigenbrötler und einstigen Extrem-Minimalisten so lange löcherte, bis der sich nach Island und in sein Studio begab. Was dabei herauskam, ist ein großartiger Höhepunkt in Oldhams umfangreicher Diskographie (das ist ja das Schlimme an dem Typ: bringt jedes Jahr mindestens zwei Platten raus, und man kann kaum jemals eine auslassen…!). Es sind nicht nur die Arrangements. Da sind auch noch die himmlischen Duette mit Faun Fables-Sängerin Dawn McCarthy. Und die Geräusche, die Dirty Three-Trommler Jim White aus einem Schlagzeug holen kann. Daß Oldham einer der größten lebenden Songwriter ist, hat sich ja hoffentlich inzwischen herumgesprochen. Selbst wenn man sein bisheriges Schaffen verpaßt hat: Hier sollte man spätestens einsteigen! (2006)