Rezension
Ellas gefeierter 1960er Auftritt in Berlin, veröffentlicht noch im selben Jahr auf der legendären „Ella In Berlin / Mack The Knife“-LP, zählt zu den großen Live-Sternstunden des vokalen Jazz. Der Klassiker bekommt Konkurrenz: Im Nachlass von Norman Granz fand sich dieser fabelhafte zwei Jahre jüngere Mitschnitt aus dem Sportpalast. Es bedarf nicht vieler Takte des Openers „Dancing Cheek To Cheek“ um sicher zu sein, daß man hier Zeuge von etwas Großem wird, und die Ahnung bewahrheitet sich in jedem weiteren Song von Neuem. Auch „Cry Me A River“ ist ein Paradebeispiel dafür, wie Ella sich einen Song zu eigen machen konnte, wie sie mit dem Song buchstäblich verschmolz. Es ist immer wieder eine entwaffnende Erfahrung, selten allerdings auch in ihrer durchweg so brillanten Diskographie so intensiv zu erleben wie hier. Und gleich, wieviel Ella Ihre Sammlung schon beherbergen mag: Do not miss that one. Es wäre ein unverzeihlicher Fehler. (2020)