Rezension
Mit ihrer Labelkollegin Lianne Hall hat auch diese Wahlberlinerin die Londoner Herkunft gemein; außerdem ihre vielfältige musikalische Vergangenheit: Sarah Reema Kaydar probierte zwischen Punk Rock und Synth Pop eine Menge aus, bevor sie dieses puristisch akustische und selbstredend rein analog produzierte Sechs-Song-Album aufnahm. Stimmlich mag man gelegentlich an Jewel denken oder auch an die Anfang 2018 so unerwartet verstorbene Cranberries-Sängerin Dolores O’Riordan; dies sind aber nur entfernte Verwandtschaften zur ungefähren Orientierung. Faszinierend an diesen Kammer-Folk-Pretiosen sind (neben der bemerkenswerten Kraft der Songs an sich) die Arrangements: Zu Reemas Akustikgitarre (nur auf dem letzten Song spielt sie elektrisch) gesellen sich Trompeten und Posaunen, Flöten und Bassklarinette, Bratsche und Cello, in Einzelfällen auch mal Hammondorgel oder Wurlitzer-Piano. Die dabei entstehenden Klangfarben sind ebenso vielfältig wie Reemas selbstgeschneiderte Bühnenkostüme (das Cover hat die vielseitig begabte Künstlerin ebenfalls selbst gestaltet) – und sie werden wunderbar detailliert reproduziert. Kein Wunder mithin, daß dieses Schmuckstück nun aufgrund der ungebrochen großen Nachfrage in die dritte Auflage geht… (2017/Pressung 2025)